♣ 1.) Sitzposition: Ihre Sitzposition kann im Pokerspiel eine entscheidende Rolle Spielen. Deshalb wechselt diese jede Runde. Die beste Position ist "on the button", gemeint ist damit der Spieler, der am Dealer - Button sitzt. Dieser Spieler ist nämlich der letzte in der Bietrunde und kann seinen Einsatz besser einschätzen. Faktoren sind hier die Anzahl der Mitspieler die noch im Spiel sind und auch ob Spieler den Einsatz noch erhöhen bzw. sogar "ALL-IN" gehen.
Der Spieler "on the button" ist also der, der zuletzt gefragt wird, was er bieten möchte. Je näher man also rechts vom Button sitzt, desto vorteilhafter. Der Spieler links vom Dealer-Button wird zuerst gefragt. Ausnahme ist die Bietrunde vor dem Flop (1. Bietrunde): Hier werden zuletzt die Spieler gefragt, die den "Small Blind" und den "Big Blind" gezahlt haben. Die ersten Spieler nach dem Button sind in der Pokersprache "Under the Gun" (UTG). Die Bezeichnung deshalb, weil Sie ihre Entscheidungen in der Ungewissheit treffen müssen, was die Mitspieler auf späteren Positionen machen werden.
♣ 2.) Anzahl der Mitspieler: Ein weiterer wichtiger Aspekt ist zu jedem Zeitpunkt die Anzahl der Spieler, die noch aktiv mitspielen. Denn je mehr Spieler, desto größer sind zwar die Einzahlungen in den Pot, desto niedriger wird aber die Gewinnwahrscheinlichkeit jedes einzelnen Spielers. Wer also eine sehr gute Starthand hat, sollte schon zu Beginn vor dem Flop erhöhen, um Spieler aus dem Spiel zu drängen, die nur mittlere oder schlechte Karten haben.
♣ 3.) Chips als Druckmittel: Chips können von Ihnen als Druckmittel genutzt werden, um die Anzahl der aktiven Mitspieler zu verringern und so Ihre Gewinnmöglichkeit zu erhöhen. So ist es durchaus möglich einen Spieler, der eigentlich ein gutes oder sogar starkes Blatt hat, durch starke Erhöhung (raise) zur Aufgabe (fold) zu bringen. Beachten Sie aber, das ein guter und erfahrener Spieler hier durchaus gegenhalten wird, vor allem wenn Sie diese Taktik zu oft anwenden und Sie durchschaubar werden. Auch sollten Sie bedenken, dass Andere diese Taktik auch gegen Sie anwenden können. Hohe Gebote sollten deswegen immer hinterfragt werden.
♣ 4.) Wert des eigenen Blattes: Sie werden oft in die Situation kommen, dass Sie nicht wirklich wissen, was Ihr Blatt wert ist. Ein wichtiger Aspekt hier ist wieder die Anzahl der noch aktiven Spieler, und welche Erhöhungen sind diese bisher mitgegangen? Ich verdeutliche dies mal an 2 Beispielen, die aber im direkten Zusammenhang bewertet werden sollten:
- Wenn Sie nur mit 3 Leuten insgesamt spielen, können Sie durchaus die Runde mit einem Paar oder der High Card gewinnen. Bei insgesamt weniger Spielern wird das Blatt wertvoller.
- Wenn Sie z.B. in einem Tunier spielen mit anfangs 10 aktiven Spielern am Tisch, 2 davon bringen den Einsatz erst gar nicht, von den verbleibenden 8 nach einer Bietrunde nach dem Flop, weitere 4 eine Bietrunde nicht mitgehen und nach dem Turn weitere 2 aussteigen, dann haben die verbleibenden Gegner mit großer Wahrscheinlichkeit auch etwas getroffen und zumindest irgendwas auf der Hand, was sich mit den Flop, Turn und River gut verträgt. Wichtig für die Einschätzung ist, wie hoch die Erhöhungen waren, die die Gegner mitgegangen sind.
♣ 6.) Absichern in unklaren Situationen: Schon mit einer minimalen Erhöhung kann man Situationen besser abschätzen. Liegen zum Beispiel im Spielverlauf 3 Karten mit Herz auf dem Tisch, möchte man schon wissen, ob jemand bereits einen Flush hat. In dieser Situation werden die Spieler, die die Flushgefahr ebenfalls erkannt haben, aber keinen Flush haben, vermutlich aussteigen. Ein Spieler der den Flush getroffen hat, würde ein nun wirklich niedriges Gebot mit großer Wahrscheinlichkeit erhöhen (raise). Beobachten und Einschätzen der Gegner ist beim Poker mindestens so wichtig, wie die eigenen Karten. Aber Vorsicht: Natürlich kann ein Spieler auch sein Gewinnerblatt verheimlichen (siehe "Slowplay"), in dem er nur mitgeht (called) um später nach dem River richtig abzuräumen.
♣ 7.) Freie Karte geben (Freecard)
Wenn ein Spieler eine sehr starke Hand hält, ist es manchmal besser zu checken und den Mitspielern eine Freecard zu gewähren. Als Beispiel, hat ein Spieler J 9 und der Flopp zeigt 5 9 9 wäre ein Gebot nun falsch und würde mögliche Kunden vertreiben. Wäre die nächste Karte nun ein Ass oder König, würde das Blatt auch für andere Mitspieler wieder interessant werden. Eine freie Karte ist aber nur dann ratsam, wenn man andere Gewinnhände ausschliessen kann, die mit einer weiteren Karte entstehen können.
♣ 8.) Check Raise
Ein Check - Raise ist eine Taktik um mehr Einsätze in den Pot zu bekommen. Im allgemeinen nutzt man dies zum Bluff oder aber eher, wenn man eine wirklich sehr gute Hand hat. In dem Fall checked man in der Erwartung durch, das ein Mitspieler in späterer Sitzposition ein Gebot macht. Wenn dieser Einsatz kommt, erhöht man dieses (raise). Deswegen wird dieses als Check Raise bezeichnet.
♣ 9.) Slowplay
Ähnlich dem Check - Raise ist das Slowplay. Hier wird durch zögerliches Spielen eine starke Hand versucht zu verstecken. Hier wird der Pot nur minimal angespielt bzw. mit sehr geringem Einsatz angespielt, so das die Mitspieler nicht von einer starken Hand ausgehen.
Ideal erweist sich dann ein Mitspieler, der einem das Setzen der Einsätze abnimmt. In diesem Idealfall würde man hier bis zur letzten Karte nur mitgehen (call). Nach dem River erfolgt dann die Erhöhung auf das letzte Gebot des Mitspielers. Würde man vorher schon erhöhen, würde der Mitspieler Zweifel an seine Hand bekommen und aussteigen.
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♣ 10.) Variiern des Setzverhaltens
Sehr nützlich kann es sein, das Spiel bzw. das Setzverhalten variieren um für die Mitspieler nicht so gut lesbar zu sein. Gute Karten sollte man vor dem Flop erhöhen, aber man kann diese auch mal nur einfach nur "callen", somit haben die Mitspieler dann eben keine Information, das man eine starke Hand hält. Auch sollte man zwischendrin auch andere Karten mal erhöhen, um die Mitspieler zu täuschen.
Ebenso kann es effektiv sein, ein gutes Blatt überhaupt nicht anzuspielen und es durchzuchecken. Natürlich bekommt man so vielleicht ein paar Chips weniger in den Pot, aber es ist eine Investition in die nächsten Runden: Nach so einer Aktion werden die Mitspieler es noch schwerer haben, die Stärke der grade gespielten Hand einzuschätzen.
Wichtig: Vermeiden sollte man, nach einem Muster zu setzen. Wenn man regelmässig erst anspielt, in dem Moment wo man was getroffen hat, ist dies sehr durchsichtig. Die Mitspieler können einen also dadurch sehr gut einschätzen und lesen.
♣ 11.) Laydown
Auch von guten Händen sollte man sich trennen können, wenn man das Gefühl hat, das die Hand geschlagen ist. Das Niederlegen der Karten bezeichnet man als Laydown.
Dies ist ein wichtiger Punkt, der gute und erfahrene Pokerspieler vom Rest der Spieler unterscheidet. Es ist nämlich nicht einfach, ein Paar auf der Hand wie A A, K K usw. oder einen Drilling zu folden, wenn die Karten auf den Tisch auf eine stärken Hand wie eine Straight, höheren Drilling oder Flush, schliessen lassen.
Wichtig: Auch wenn ein Blatt toll ist und es eigentlich Wahnsinnskarten sind, wenn man das Gefühl hat, ein Mitspieler hat das bessere Blatt, muss man sich zum Laydown überwinden.
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